Herkunft:
Man findet die Bitternuss auf der gesamten Osthälfte Nordamerikas. Sie wachsen im Östlichen Kanada bis oberhalb Floridas. Man findet diesen Baum aber auch im Mittleren Westen bis zum nördlichen
Texas. Nur dann ganz heißen und tropischen oder wüstenartigen Bereiche, wie Florida, Südtexas, New-Mexico, Arizona werden von dieser Pflanze nicht besiedelt.
Sie ist die am meisten vorkommende Art der Gattung Carya und stellt auch in der Holzproduktion Nordamerikas ein immens wichtiges Standbein dar. Sie wächst als Mischbaumart in artenreichen
Laubmischwäldern, vor allem in der Nähe von Flussauen und auf Böden welche durchlässig sind.
Hier sehen wir das Verbreitungsgebiet der Bitternuss. Nur die polaren, die tropischen und die Wüstenregionen werden nicht von der Bitternuss besiedelt. Sonst findet man Sie aber
überall.
Urheber:
Von Timber Management Research, Forest Service, U.S. Department of Agriculture. - http://www.na.fs.fed.us/pubs/silvics_manual/Volume_2/carya/cordiformis.htmTransferred from en.wikipedia to Commons
by User:Quadell using CommonsHelper., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16401882
Wuchs:
In den USA wird Carya cordiformis locer 50 Meter hoch. Bei uns erreicht sie ca. 20 Meter und wird ca. 3 - 4 Meter breit. Die Krone ist anfangs Aufrecht, wird mit der zeit aber rundlicher und
halboffen. Die Stämme können einen Brushöhendurchmesser von ca. 1 Meter bekommen. Sie wächst vor allem in der Jugend sehr langsam. Sobald die Pfahlwurzel in tiefere Erdschichten gedrungen ist,
wächst sie aber schneller und kann dann durchaus auch einmal 50 cm Jahreszuwachs erreichen.
Hier sehen wir im laublosen Zustand das Wuchsverhalten der Bitternuss am besten. Sie wächst aufrechter als die Walnuss oder Schwarznuss, und die Kronen werden lange nicht so breit. Das macht
Carya laciniosa auch für den Garten und die Stadt so interessant:
Urheber:
Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/63405/
Standort: Herrenkrugpark, Magdeburg
Biologie:
Die Borke der Bitternuss ist gräulich braun, rau und rissig. Im Alter schuppt sie leicht ab, ist aber nicht ganz so krass wie bei der Schuppenrinden-Hickory, wo man ganze Platten von der Rinde
ablösen kann.
Nun kommen wir zum eindeutigsten Unterscheidungsmerkmal. Das sind die Knospen. Diese sind dünn, spitz zulaufend und schwefelgelb. Keine andere Hickory hat das. Daran erkennt man die Bitternuss
unter anderen Hickorys zu 100 %.
Das gefiederte Laub ist hellgrün, ca. 20 cm lang und besteht aus ca. 8 eiförmigen Fiederblättchen. Der Blattrand ist gezackt und im Herbst färbt sich das Laub goldgelb. Der Laubaustrieb ist erst
sehr spät, dieser kommt mit der Blüte am Mitte Mai. Somit ist dieses Klimawandelgehölz nicht spätfrostgefährdet.
Im Mai erscheint eine grüne Blüte in Form von hängenden Kätzchen. Diese können bis zu 15 cm lang werden. Die Bestäubung erfolgt über den Wind. Die Bitternuss ist selbstbefruchtend, bekommt aber
viel mehr und bessere Samen wenn man mehrere zusammen pflanzt. Zudem hybridisiert diese gerne mit der Pekannuss, der Schuppenrinden-Hickory, und der Königsnuss. Hier kommen viele interessante
neue Hybrid-Arten zustande. Eine sehr gelungene Hybride mit der Pekannuss ist die Carya x brownii, die in den USA erfolgreich vermehrt und eingesetzt wird.
Im Herbst erscheint dann eine Vielzahl kleiner, ca. 2 - 3 cm großen und kugeligen Nüsse. Diese sind von einer dünnen Schale umgeben, welche im Herbst aufplatzt und die Nuss freigibt. Die Samen
der Bitternuss schmecken auch so bitte wie der Name schon sagt. Ich habe diese selbst probiert und konnte den Samen nicht einmal schlucken, so bitter war er. Mäuse mögen den Samen trotzdem, auch
Wildschweine nehmen diesen gerne an, warum auch immer. In den USA wurde aus den fetthaltigen Samen Lampenöl hergestellt. Das ist aber nicht mehr üblich. Die Samen benötigen einen langen Sommer
und Herbst, damit diese gut und sicher ausreifen können. Sonst keimt der Samen nicht aus.
Die Wurzel ist eine starke Pfahlwurzel. Das habe ich selbst festgestellt, als ich diese zum ersten Mal ausgesät habe. Der Keimling war erst 1 cm hoch, wo die Wurzel bereits 50 cm tief
war.
Hier sehen wir die kleinen kugeligen Früchte der Bitternuss. Sie sind ca. 2 - 3 cm im Durchmesser und von einer dünnen hier noch grünen Fruchtschale umgehen. Diese wird mit Reife schwarz und
springt auf. So wird dann auch die Nuss darunter freigegeben. Das Fruchtfleisch ist extrem bitter und ungenießbar. Daher auch der Name Bitternuss.
Urheber:
Von Jim Conrad - JIM CONRAD'S NATURALIST NEWSLETTER. Written and issued at the woods edge near Natchez,Mississippi.http://www.backyardnature.net/n/08/080707.htmhttp://www.backyardnature.net/n/08/080707bi.jpg,
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5305333
Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze:
Alle Carya, so auch die Carya cordiromis wachsen zwar hoch, aber dafür aufrecht und wesentlich schmaler als alle anderen Nussbäume. Diese können auch in jeden Garten gepflanzt werden. Die
Pfahlwurzeln nimmt wenig Platz im Boden weg, so dass dieses Klimawandelgehölz auch perfekt unterpflanzt werden kann. Absolut umwerfend ist die goldgelbe Färbung im Herbst! Es handelt sich dabei
um einen richtigen Blickfang! Zudem werden Vögel und Insekten diesen Baum lieben. Er ist Biologisch extrem wertvoll, auch für jeden Hausgarten.
Hickory-Bäume werden in der Stadt viel zu wenig eingesetzt. Die schmalen Kronen und der super gerade Wuchs sind perfekt für die Stadt. Sie sind stadtklimafest, schnittverträglich und lieben auch
die Hitze und Trockenheit. Der Boden sollte gut vorbereitet werden, so dass die Pfahlwurzel gut und sicher nach unten durchsprießen kann.
In den USA ist die Bitternuss die wichtigste von allen. Sie hat zwar nicht das beste Holz von allen Hickorys, trotzdem kommt sie am häufigsten vor und kann dort auch in größeren Stückzahlen
geerntet werden. Sie mag eher sonnige und offene Plätze am Waldrand oder in offenen Lichtungen. Sie kann sich mit allen Laubbäume vergesellschaften und kommt auch am Naturstandort immer in
artenreichen Mischwäldern vor. Der Boden sollte frisch und durchlässig sein. Sie verträgt aber auch sehr viel Trockenheit und Hitze über eine längere Periode. Der Boden darf leicht sauer bis
alkalisch sein. Kalkreiche Sand, Kies und Schluffböden sind also immer von Vorteil. Sie ist zudem ausreichend frosthart. Vorsicht vor dem Unkraut, denn alle Hickorys wachsen in der Jungend
langsam. Am besten mulcht man den Boden nach der Pflanzung dick mit Stroh ab. Das hält die Feuchtigkeit im Boden und die Pflanze kann sich ungestört entwickeln. In Großbrittanien wird die
Bitternuss schon lange erfolgreich im Forst eingesetzt. Die Versuche weiten sich auch hier aus. Auch in Süddeutschland gibt es einen Versuchsanbau, der schon mehrere hundert Jahr alt ist. Toll
ist zudem der Späte Austrieb im Mai, den so schützt sie sich vor schlimmen Spätfrösten, welche bei uns immer häufiger auftreten.
Unvergleichlich schön! Der aufrechte Wuchs, die halb offene Krone und die gigantisch leuchtende Herbstfärbung. Im Herbst wird Sie jeder Betrachter um diesen herrlichen Baum beneiden!
Urheber:
Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/70729/
Standort: Schlosspark Sanssouci, Potsdam
Holz:
Der Kern von diesem Holz ist rötlich braun, während der Splint ein helles Gelb aufweist. So entsteht eine tolle Maserung. Man nennt diese Maserung in den USA auch Calico Hickory und ist dort bei
Drechslern und Kunsthandwerkern sehr beliebt. Der Faserverlauf ist gerade bis leicht wellig mit einer mittleren Porentextur. Es gilt als nicht haltbar und sollte daher ausschließlich im
Innenbereich eingesetzt werden.
Das Holz von diesem Klimawandelgehölz ist nicht einfach zu bearbeiten. Wenn das Werkzeug nicht scharf und einwandfrei ist, dann kann es schnell reißen und splittern. Es neigt zudem auch zu
stumpfen Schneidkanten. Zu bemerken ist aber, dass die offene Porenstruktur Farben, Lacke und Öle hervorragend annimmt. Es reagiert perfekt auf das Dampfbiegen und bleibt dann auch in dieser
Form.
Das Holz von Carya cordiformis wird für Werkzeuggriffe (Langfaseriges Holz), Leitersprossen, Radspeichen, Bodenbeläge und Möbel verwendet. Zudem bringt Hickory-Holz als Hackschnitzel in der
Grillglut einen vorzüglichen Räuchergeschmack!
Die Preise für dieses Holz sollten ungefähr auf dem Level der Roteiche oder des Ahorns liegen. Es hat zudem folgende Eigenschaften: Trockengewicht: 735 kg/Kubikmeter, Janka-Härte: 6,670 N,
Bruchmodul: 117,9 MPa, Elastizität: 12,35 GPa, Volumenschrumpfung: 13,6 %, Druckfestigkeit parallel zur Faser: 62,3 MPa
Hier sehen wir meinen kleinen Bestand von der Bitternuss. Die Jungpflanzen haben einen schlimmen Spätfrost im April und Mai überstanden und sind über den Sommer ordentlich und gesund
nachgewachsen.
Zukunft/Resümee:
Die Bitternuss wächst zwar langsam, sie ist aber unglaublich robust, gesund, trockenheitsresistent, hitzefest und frostsicher. Sie bildet eine starke Pfahlwurzel und widersteht so auch jeglichen
starken Winden. Der Wuchs ist aufrecht, halboffen und schnurgerade nach oben. Dieser Baum bringt alles mit, was wir in der Zukunft brauchen! Nussbäume sind unglaublich wichtig für unsere Zukunft
in Forst und Gartenbau!<
Tolles und interessantes Gehölz welches wirklich mehr Beachtung finden sollte! Bei mir sehr unkompliziert in der Produktion! Absolut gesund und genügsam! Ich kann Carya cordiformis wirklich jedem
empfehlen, ob Gartenbesitzer, Straßenbauamt, Waldbesitzer oder Besitzer eines Arboretums!