Herkunft:
Die Oregon-Eiche hat ein großes Verbreitungsgebiet im westlichen Nordamerika. Sie kommt dort vom Südlichen Kanada (British Columbia) bis hinunter in das mittlere Kalifornien vor.
Sie passt sich sehr gut an verschiedene Standorte an und kommt daher auch mit trockenen Böden sehr gut zurecht. Das eigentliche Habitat sind sogenannte Eichenpräriewiesen. Diese waren vor allem
für die Ureinwohner wichtig, welche sich von den köstlichen Eicheln ernährt haben. Zudem wurden von den Ureinwohner diese Wiesen wie Obstgärten genutzt. Unter den Eichen wurden die Camas-Zwiebeln
kultiviert. Hierbei handelt es sich um eine essbare Prärie-Lilie. Botanisch nennt sich diese Camassia quamash.
Diese Prärie-Eichen-Wiesen stellen ein ganz eigenes Öko-System dar. Viele Flechten und Moose, leben auf der rauen Rinde. Zudem locken die nahrhaften Eicheln Niederwild an und am Baum leben viele
Insekten und damit auch verschiedene Vogelarten. Leider kommen diese Wiese arg in Bedrängnis, da überall intensive Landwirtschaft betrieben oder gebaut wird und so dieses Habitat bedrängt wird.
Die Garry-Oak-Society kämpft um diese letzten wichtigen Naturhabitate. Sie können die Arbeit dieses wohltätigen Vereins gerne unter dem nachfolgenden Link einsehen: https://ohgarryoaksociety.org/
Die Oregon-Eiche kommt mit vielen verschiedenen anderen Eichen und Douglasien in offenen Mischwäldern vor. Die Ureinwohner lebten in genau solchen Präie-Wäldern und verehrten die Oregon-Eiche als
Partner des Donnergottes. Die Eicheln dieses Baumes wurden gerne getrocknet und als Amulett um den Hals getragen. Das bewahrte laut Sage ein Jugendliches Aussehen und Vitalität!
Ihren Botanischen Namen hat diese Eiche (Quercus garryana) von einem Offizier, der zum Nachnamen Garry hieß. Dieser Offizier der Hudson Bay Trading Companys war ein enger und persönlicher Freund
des Botanikers David Douglas, der diese Eiche entdeckte.
Hier sehen wir das Verbreitungsgebiet der Oregon-Eiche. Sie wächst fast die gesamte Westküste Nordamerikas entlang und kommt dort in Prärieartigen und offenen Eichenmischwäldern und Wiesen
vor.
Urheber:
Von Munns, E. N. (Edward Norfolk), 1889-1972 - https://www.flickr.com/photos/internetarchivebookimages/20983670071/Source book page:
https://archive.org/stream/distributionofim287munn/#page/n127/mode/1up, No restrictions, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42784361
Wuchs:
Quercus garryana wächst verhältnismäßig langsam. Sie gehört zur Familie der Weiß-Eichen, was man auch an dem harten und dauerhaften Holz merkt. Die Kronen sind offen und ausladend. Diese Eiche
wird ca. 15 Meter hoch und auch genau so breit.
Es bilden sich offene Kronen mit skurril verdrehten Ästen. Ein wunderbarer Anblick, man kann sich kaum davon lösen, wenn man vor den riesigen Pilzförmigen Eichen steht! Für mich eine der
schönsten Eichen überhaupt!
Die Kräftigen Stämme verzweigen sich schon ziemlich früh. Das geht so weit, dass die unteren Kronenäste oft auf dem Boden aufliegen. Wenn man diese Eiche enger pflanzt, dann entwickeln sich
schlankere, höhere und geradere Stämme, auf Grund des Konkurrenzwuchses. Das ist aber eigentlich nicht Sinn der Sache, da diese Eiche sich in weiteren Abständen in Obstgärten oder an Straßen und
Parks viel wohler fühlt.
Biologie:
Die Borke der Oregon-Eiche ist dick und furchig. Das hat auch einen bestimmten Sinn, denn in den Furchen leben viele Flechten und Moose und auch Insekten. Diese leben mit dem Baum zusammen und
bilden ein eigenes Ökosystem mit zahlreichen Insekten und den dazugehörenden Vögeln, welche sich davon ernähren. Die Borke ist grau schwarz und löst sich in Schuppen ab.
Die dunkelgrünen Blätter sind ledrig und oberflächlich glänzend. Unterseits sind diese gelb behaart. Die Blätter werden ca. 12 cm lang und 8 cm breit und sind tief und unregelmäßig gelappt. Im
Herbst werden diese braun und Fallen meiste erst bei Neuaustrieb ab.
Von April bis Mai erscheint die gelbgrüne Blüte in ca. 15 cm langen Ähren, die zahlreich in der Krone hängen. Eichen sind reine Windbestäuber und sind somit von Bienen oder Hummeln nicht
abhängig.
Ab Spätsommer reifen die ca. 3 cm langen und ovalen Eichelfrüchte. Diese schmecken ganz hervorragend, aber nicht roh! Weiß-Eichen besitzen zwar viel weniger Tannine als andere Eichen, weshlab
diese auch so köstlich sind, trotzdem muss man die Tannine herauslösen. Man löst die Eicheln von der Schale und gibt diese in klares und kaltes Wasser. Man kann auch einfach ein Netz mit dem
Fruchtfleisch in einen klaren Bach hängen. Man warten nun, bis sich das Wasser nicht mehr verfärbt. Man sollte das Wasser jeden Tag wechseln. Wenn sich das Wasser nicht mehr verfärbt sind die
Tannine raus und die Eicheln können geröstet werden. Daraus macht man Eichelmehl oder als Topping für Braten, Müsli, Kuchen oder andere Produkte.
Hier sehen wir das Laub der Oregon-Eiche. Es ist von glänzender und ledriger Struktur und tief gelappt. Interessant ist auch, dass das Laub so unregelmäßig gelappt ist. Das steigert die
Attraktivität noch enorm!
Urheber:
Von J Brew - Quercus garryana (Garry Oak)Uploaded by pixeltoo, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7522480
Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum und für den Agroforst:
Für kleine Gärten ist diese Eiche viel zu groß und auch zu ausladend. Wer jedoch einen großen Garten hat und einen wunderschönen Einzelbaum haben möchte, der hat hier den perfekten Baum gefunden.
Solche eine wunderschöne Eiche hat man selten gesehen und man wird sie darum beneiden.
Für breite Straßen, Parks und Alleen eignet sich Quercus garryana hervorragend. Sie halten die Hitze und auch die Trockenheit sehr gut aus. Vorsicht ist jedoch mit dem Streusalz geboten, denn
diese Bäume sind salzempfindlich. Ansonsten ist diese Eiche aber super pflegeleicht, robust und kann auch perfekt geschnitten werden.
Für den Agroforst ist diese Eiche perfekt. Sie nimmt fast alle Böden problemlos an. Sie bildet breite und ausladende Kronen. Die Weidewirtschaft unter der Bäumen gelingt wunderbar. Auch die
Streuobstkultur funktioniert perfekt. Vor allem in Partnerschaft, mit Buchen, Edelkastanien, Obstbäumen, Nussbäumen und Maulbeeren. Das Holz ist hart, zäh und haltbar. Es eignet sich sogar für
den Fassbau.
Wichtig sind offene und sonnige Pflanzplätze. Eichen sind Lichtbäume und möchten keine Konkurrenz. Das ist auch der Grund weshalb die Oregon-Eiche auf offenen Wiesen und Prärien in weiten
Abständen zu anderen Bäumen gedeiht und wächst.
Hier sehen wir eine Eichel, die über den Winter am Baum geblieben ist. Das erkennt man am neuen Austrieb der Blatts weiter unten. Die Eicheln sind nach einer Befreiung des bitteren Tannins super
schmackhaft und können auch in der Küche eingesetzt werden.
Urheber:
Von Walter Siegmund (talk) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18590104
Holz:
Das extrem hochwertige Holz hat ein Trockengewicht von 815 Kilogramm pro Kubikmeter, eine Elastizität von 7,51 GPa, eine Bruchfestigkeit von 50,5 MPa, eine Schrumpfung von Radial 4,2 %,
Tangential: 9 % und Volumenschrumpfung von 13,2 %.
Es hat eine hell bis mittelbraune Färbung mit deutlich sichtbaren Jahresringen. Deshalb wird dieses Holz auch gerne als Furnier eingesetzt.
Die Poren sind mittel bis grob. Zudem weist dieses Holz eine grobe Körnung auf. Es lässt sich sehr gut auch mit allen Werkzeugen bearbeiten und endet auch sehr gut. Es reißt also nicht aus, wenn
man es sägt oder bohrt. Es nimmt Lacke und Farben sehr gut an.
Das Holz von der Oregon-Eiche ist nicht fäulnisanfällig und wird daher besonder gerne für den Bootsbau, Terrassen oder für Zaunpfähle eingesetzt. Zudem nimmt man es als hochwertiges
Möbelholz, für Fußböden, für den Innenausbau und gerne auch als Feuerholz.
Zukunft/Resümee:
Die Garry-Eiche, wie man Sie auch nennt, ist ein tolles Klimawandelgehölz. Bisher behauptet sie sich bei mir ganz hervorragend. Sie wächst deutlich langsamer als andere Eichen, das ist aber nicht
schlimm. Sie verträgt in der Jugend nämlich auch Schatten. Sie ist absolut gesund und auch nicht anfällig für den Mehltau.
Im Wald kann man Sie am Waldrand einsetzen. Sie passt jedoch viel besser in Agroforste, Streuobstwiesen, Gärten und in Alleen. Sie mag einen weiteren Abstand zu anderen Bäumen und spielt dort
auch ihre Stärken aus. Sie bildet viele nahrhafte Früchte, gibt vielen Tierarten Unterschlupf und bindet sich so nahtlos in jedes Ökostystem ein.
Wir brauchen robuste und trockenheitsverträgliche Baumarten. Diese Eiche wächst selbst noch in Kalifornien und nimmt auch trockene Böden an. Ich kann diese nur empfehlen. Wichtig ist, dass man
etwas Geduld mitbringt, denn sie wächst etwas langsam. Dafür wird man belohnt. Das Holz ist aussergwöhnlich gut und der Baum ist mit die schönste Eiche diese es gibt. Ganz klar
ausprobieren!
Wer auch Lust hat diese tolle Eiche als Jungpflanze auszuprobieren, der kann diese gerne über meinen Shop bestellen. Der nachfolgende Link führt Sie direkt dorthin: