Herkunft:
Dieser riesige Wacholder stammt aus dem östlichen Nordamerika. Man findet ihn zwischen dem östlichen Süd-Kanada und dem östlichen Nordmexiko und den gesamten Oststaaten der USA.
Durch gezielte Waldpflanzungen fand er in den USA auch eine weitere fast landesweite Ausbreitung. Er bildet auch ganze Waldflächen und Reinbestände.
In Europa findet man den Virginischen Wacholder bereits seit 1664, wo er sich als absolut frosthart herausgestellt hat. Da das Holz besonders für die Herstellung von Bleistiften beliebt war,
pflanzte die Firma Faber Castell im Jahr 1870, 80 000 Jungpflanzen des virginischen Wacholders. Es waren Jungpflanzen, welche später einen eigenen Wald für die Bleistiftholzernte bilden sollte.
Allerdings musste der Wald 1946 der immensen Brennstoffkanppheit weichen und wurde fast vollständig abgeholzt.
Hier sehen wir das Verbreitungsgebiet des virginischen Wacholders. Bis auf die heißen Sumpfgegenden kommt Juniperus virginiana dort überall vor.
Urheber:
Von Elbert L. Little, Jr., of the U.S. Department of Agriculture, Forest Service - USGS Geosciences and Environmental Change Science Center: Digital Representations of Tree Species Range Maps
from: Elbert L. Little, Jr. (1971), Atlas of United States trees, Vol. 1, conifers and important hardwoods: U.S. Department of Agriculture Miscellaneous Publication 1146, 9 p., 200 maps.,
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29964490
Wuchs:
Juniperus virginiana ist der größte Wacholder von allen. In den USA kann er auf guten Böden höher als 40 Meter werden. In Europa wird auf Grund unserer Witterung seine Wuchsöhe
auf 20 Meter begrenzt.
Der Virginische Wacholder wächst sehr langsam und erreicht einen jährlichen Zuwachs von ca. 15 bis 20 cm. Die Krone ist anfangs noch sehr schlank und dicht. Die Kronen sind in jungen Jahren noch
fast säulenartig. Deshalb gibt es auch zahlreiche Gartenformen in Säulenformen, wie bespielsweise die Sorte: 'Skyrocket'. Mit zunehmendem Alter öffnet sich die Krone zunehmend. Die Äste stehen
dann fast waagrecht am Baum.
Die Stämme bleiben schlank und auffallend gerade. Der BDH pendelt sich bei ca. 1 Meter ein. So kann man mit der Zeit eine große Anzahl perfekter Stämme ernten, welche in den Sägewerken sehr
beliebt sind.
Hier haben wir einen Einblick auf den Wuchs vom Juniperus virginiana. Dieser Baum bildet einen hohen, schlanken und langen Stamm aus. Wenn diese Wacholderbäume in einem engen Verband angepflanzt
werden, sind die Stämme gerader und die Kronen sogar noch etwas schlanker.
Unser heimischer Wacholder kann solche Wuchshöhen niemals erreichen. Dieser bleibt eher strauchartig oder gedrungen.
Urheber:
Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/83354/
Standort: Park "Neuer Garten", Potsdam
Biologie:
Dieses Klimawandelgehölz bildet eine starke Pfahlwurzel aus. Somit ist der Virginische Wacholder stand- und windsicher. Die kräftige und rübenartige Wurzel dringt dabei mehrere
Meter tief.
Die dünne Rinde ist auffallend rot und blättert in langen Streifen ab. Sie duftet charakteristisch nach Wacholder und vertreibt auch Mücken. Das Farbenspiel zwischen der roten Rinde und den
eisengrauen Blättern ist sehr schön anzusehen und macht sich vor allem in Hausgärten und Parks hervorragend. Die Rinde wird auch heute noch als natürlicher Farbstoff verwendet. Hier lassen sich
wunderschöne rote, braune und orange Farben für die Textilindustrie herstellen.
Die Nadeln sind bei Juniperus virginiana etwas ganz Besonderes. Die jungen Nadeln sind noch steif und stechen, wie beim heimischen Wacholder. Ältere Nadeln werden glatt und schuppenartig. Diese
überlappen wie Dachziegel und sind sehr gut anzufassen, ohne gestochen zu werden. Die Nadeln enthalten zudem sehr viele ätherische Öle, welche beim Zerreiben intensiv duften.
Zwischen März und Mai blüht der Virginische Wacholder. Diese Blüte ist jedoch unscheinbar. Erwähnenswert ist, dass der Wacholder immer als weibliche oder männliche Pflanze auftritt. Wer also die
begehrten Beeren ernten will, der muss immer eine weibliche und eine männliche Pflanze zusammen pflanzen.
Bei den blauen Beeren handelt es sich eigentlich um Zapfen. Diese sind eben mit einer fleischigen Fruchthülle umgeben. Aus den Beeren wird Gin hergestellt. Zudem setzt man die Beeren als Gewürz
für Fleischgerichte ein. Wichtig zu wissen ist, dass die Beeren ungekocht giftig sind. Diese müssen also immer als Gin gebrannt, oder in den Gerichten gekocht werden. Bei Hitze verfliegt das Gift
und verliert seine Wirkung. Geerntet werden die Beeren erst dann, wenn diese dunkelblau und weich sind. Dies kann unter Umständen auch einmal länger als ein Jahr dauern.
In der Literatur liest man oft, dass alle Teile des Virginischen Wacholders giftig sind. Wenn diese in großen Mengen verzehrt werden ist dies auch richtig. Ein Verzehr von einer kleinen Menge,
ist jedoch nicht weiter tragisch. Zudem sind die Beeren und Zweige ungekocht derart bitter, dass nicht viele davon hinuntergewürgt werden können.
Wenn man die Beeren jedoch kocht, dann ist das Gift ausgekocht und wirkungslos. Dies gilt auch für die Nadeln, welche in den USA zu einem Tee aufgekocht werden. Hier möchte ich jedoch darauf
hinweisen, sich vor dem Genuss eines solchen Tees nochmals intensiv zu informieren, da ich hier noch sehr wenig Erfahrungen habe. Ich habe auf verschiedenen amerikanischen Survival-Blogs gelesen,
dass 12 kleine Zweige in 250 Milliliter Wasser mindestens 10 Minuten gekocht werden müssen. Danach soll man den Tee in kleinen Mengen verkosten können. Er hilft gegen Erklältungssymptome aller
Art. Dies jedoch nur zur Info. Empfehlen kann ich dies ohne ausführliche weiterführende Informationen jedoch nicht.
Hier sehen wir die Nadeln und die Beeren des virginischen Wacholders. Diese müssen vor dem Verzehr immer gekocht werden, sonst sind diese gifitg. Die älteren Nadeln sind weich und
schuppenförmig.
Urheber:
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=666608